Abi-Rede 2021

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Abi-TÜV

(abgenommen durch Kerstin Horn am 22.07.2021)

 

Guten Tag, ich soll hier den Abi-TÜV abnehmen... Kann mal jemand das Modell herschieben (Freiwilliger auf Bühne, hält Schild „HN-ABI-2021“)?

Bevor ich nun mit der eigentlichen Untersuchung beginne, muss ich Ihnen ein wenig von diesem Vehikel erzählen.

Es handelt sich um ein Model dass im neuen Jahrtausend in Produktion gegangen ist. Inzwischen hat es schon etwa 20 Jahre auf dem Buckel! Man kann diese Serie also nun bald als Oldtimer einstufen.

Wie sie hier alle sehen können, handelt es sich um eine sehr limitierte Auflage, denn nur 57 wurden davon hergestellt. Dies macht diese Serie besonders wertvoll.

Nun, der letzte TÜV war vor drei Jahren – damals hieß er noch Mittlere-Reife-TÜV – es wird also höchste Zeit für eine gründliche Untersuchung, denn die letzten drei Jahre war das Modell den härtesten Bedingungen ausgesetzt. Das hat natürlich Spuren hinterlassen.

Punkt 1 auf meiner Liste: Optik und Sound

Wenn wir das Modell heute so ansehen, so ist der optische Eindruck, trotz einiger kleiner Kratzer am Lack, die vielleicht in Tschechien oder durch den pandemiebedingten Kampf daheim um den familiären Laptop entstanden sind, doch sehr positiv.

Trotz Kniebeugen-Wettbewerb mit Frau Ammon ist es ja nicht gerade eine sportliche Serie, zumindest fehlt der stromlinienförmige Gesamteindruck. Die Modelle haben einige Ecken und Kanten, die sie jedoch umso schöner machen. Auch der Sound ist extrem leise, vor allem in der A-Klasse der Serie.

Insgesamt vermittelt das Fahrzeug einen sehr freundlichen, aufgeschlossenen Eindruck von Solidität und Zuverlässigkeit. Am Rahmen sind einige Materialermüdungserscheinungen festzustellen (die besonders in gewissen Englisch- oder Französischstunden sichtbar wurden und vielleicht bei der ein oder anderen Ehrenrunde entstanden sind). Aber bei entsprechender Politur (besonders am Wochenende) dürfte davon nichts mehr zu erkennen sein.

Punkt 2: der Verbrauch

Im Verbrauch liegt es etwas über der DIN-Norm – wobei es erstaunlicherweise im Ruhestand mehr schluckt als im Stadt- oder Landstraßenverkehr. Die Sonderausgabe Sencan bringt es dabei auf so viele Liter, dass die mehrmals pro Stunde (im Flur) wieder abgebaut werden mussten. Das Schöne an dieser Serie ist, dass sie wahlweise mit Bier, Wasser, Eistee, Redbull oder Kaffee getankt werden kann. Es handelt sich also um so genannte Allesschlucker.

Punkt 3: die Geländetauglichkeit

Nicht so arg schlucken kann diese Serie gelegentlichen Frust (besonders wenn man nur wegen der Studienfahrt oder dem Abiball am WG bleibt – und beides dann nicht stattfindet). Aber sicherlich sollte das Fahrzeug auch nur von Fahrern gesteuert werden, die liebevoll und sanft damit umgehen können und nicht zu heftig Gas geben, nicht die Gänge zu schnell hochschalten oder unnötige Vollbremsungen machen. Dann zeigen sich die Stärken dieses Jahrgangs. Und dann bedarf es auch nicht mehr allzu großer Kraftanstrengungen des Lenkers, das Gefährt auch auf digitalen Straßen in der Spur zu halten.

Gut geeignet ist das Modell für Reisen ins Ausland. Es handelt sich um die letzte Serie, die zum Modellaustausch in Brünn und in Finnland war und auch dort einen guten Gesamteindruck hinterlassen hat - obwohl in Finnland erstmal ein sofortiger Check und Stillstand angesagt war! Die Serie kam dann dort aber so gut an, dass der Re-Import fast nicht geklappt hätte!

Punkt 4: die Technik

Das Handy gehört zur technischen, stets sichtbaren Serienausstattung dieses Modells. Als serienmäßiges Extra können wir bei allen Modellen nun auch einen souveränen Einsatz von Tablets und Präsentationstechnikausstattung bestätigen. Dennoch sollten wir uns nun die grundlegenden Einzelteile mal genauer anschauen.

Die Innenbeleuchtung ist nicht immer ganz hell. Es kommt gelegentlich zu Aussetzern und Wackelkontakten. Insbesondere wenn sie längere Zeit (zum Beispiel bei Mathe- oder BWL-Arbeiten) auf Hochtouren laufen musste. Hier scheint es eine kleine Fehlkonstruktion zu geben. Denn das Modell schaltet danach automatisch auf Stillstand um. Wir empfehlen dem Fahrer, den Motor dann sehr sanft wieder zu starten und im unteren Drehzahlbereich zu bleiben. Erwähnenswert sind jedoch zwei Sondermodelle, die eine extrem gute, ja perfekte Innenausstattung in allen Bereichen aufweisen und für Langstrecken (zum Beispiel ins Medizinstudium) bestens geeignet sind.

Diese beiden Modelle werde ich Ihnen gleich vorstellen.

Sowohl Keilriemen als auch Einspritzdüse funktionieren noch prächtig. Hier gab es noch keine Beanstandungen (Modell drehen). Auch der Auspuff ist noch in Ordnung.

Ein Navi scheint nicht nötig, denn dieses Modell durfte ohnehin nicht so richtig auf Reisen gehen. Sollte sich das nun ändern, so wird es seinen Weg dennoch von allein finden.

Nachdenken sollte man aber vielleicht über den Einbau einer Klimaanlage damit auch weiterhin ständig gelüftet wird und damit innere Temperaturschwankungen bedingt durch fehlendes WLAN, Hausaufgabenkontrollen, bescheuerte Vokabeltests und Cooper-Test-fahrten ausgeglichen werden.

Punkt 5: Abschließende Bemerkungen

Insgesamt kann ich keine größeren Mängel feststellen. Das Modell ist bestens verarbeitet und gewartet worden und scheckheft gepflegt – insbesondere heute. Mein Dank gilt allen Fahrern, die sorgfältig und liebevoll damit umgegangen sind, die auch in der langen stillen Zeit des Home-Office das Modell nicht haben einrosten lassen. Diesen Fahrern ist es ganz sicher gelungen, mit den vielen Fahrstunden, den Diskussionen und ganz bestimmt den besten Intentionen das ein oder andere Extra einzubauen.

Herausgekommen ist ein wunderbares Modell auf das wir alle sehr stolz sein können und dass auf seinem weiteren Weg hoffentlich noch viele schöne, schlagloch- und vor allem sturmflutfreie Strecken erlebt und dabei nichts von seiner Funktionstüchtigkeit, seiner Spritzigkeit und seinem Charme verliert.

Ich freue mich, Ihnen nun die ABI-TÜV-Plakette geben zu können (auf Schild „HN ABI 2021“, Plakette anbringen) und wünsche Ihnen allen alles Gute und allzeit gute Fahrt!