Eine unvergessliche Woche in Colmar

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WG

Pünktlich zum 60. Jubiläum des Élysée-Vertrags fand in diesem Schuljahr der erste Frankreich-Austausch zwischen der ASS und dem Lycée Pierre de Coubertin aus Nancy statt. Dankenswerterweise konnten wir uns auf die finanzielle und organisatorische Unterstützung des Deutsch-Französischen Jugendwerks verlassen, das sich ebenfalls seit 60 Jahren intensiv darum bemüht, Kontakte zwischen jungen Menschen dies- und jenseits des Rheins herzustellen. Nicht zuletzt den vielen erfolgreichen Austauschprojekten ist es zu verdanken, dass Deutschland und Frankreich weiterhin das politische und wirtschaftliche Rückgrat der europäischen Union bilden. Nach monatelanger intensiver Vorbereitung und einem ersten Kennenlerntreffen der beteiligten Lehrkräfte im Sommer, trafen sich nun also zehn deutsche und neun französische Schüler*innen in Colmar, etwa auf halber Strecke zwischen Heilbronn und Nancy. Neben der Möglichkeit, bei gemeinsamen Unternehmungen die Sehenswürdigkeiten und die Kultur des Elsass‘ zu entdecken, konnten die Teilnehmer*innen während dieser Woche durch den direkten Kontakt mit den französischen Schüler*innen insbesondere auch ihre Fremdsprachenkenntnisse erweitern.

Nach der Anreise mit der Bahn und einer kleinen Geburtstagsfeier mit Geburtstagskuchen in einem französischen Café, konnten die Schüler*innen das ikonische Viertel „Klein Venedig“ bei einer geführten Bootsfahrt bewundern. In diesem Teil der Stadt säumen bunte Fachwerkhäuser den Fluss, welche den Charme aus früheren Zeiten erhalten haben. Nach einem typisch französischen Abendessen lernten sich die deutschen und französischen Schüler*innen bei lustigen Kennenlernspielen noch besser kennen, wobei insbesondere das gemeinsame Geschirrspülen zur vertieften Völkerverständigung beitrug. Am nächsten Tag erkundeten die Schüler*innen in gemischten Gruppen auf einer digitalen Stadtrallye die malerische Altstadt und ihre Sehenswürdigkeiten. Die Sieger*innen erhielten kleine deutsche beziehungsweise französische Bücher und Süßigkeiten. Die kulinarischen Spezialitäten Colmars wie beispielsweise Éclairs, Macarons, Kugelhupf, Tarte, sowie Quiche und Flammkuchen erfreuten sich nicht zuletzt aufgrund der klirrenden Kälte großer Beliebtheit und so wurde parallel zur Rallye auch die Gastronomieszene Colmars erkundet. Im Anschluss nahmen die Jugendlichen an einem Rap-Workshop mit dem preisgekrönten zweisprachigen Rapduo „Zweierpasch“, bestehend aus den Zwillingen Till und Felix Neumann, teil. Die beiden waren mitsamt ihrem Equipment extra für uns in die Jugendherberge nach Colmar gekommen. Die Schüler*innen lernten Songwriting und feilten mithilfe von Rhythmus und Wortspielen an ihrem eigenen deutsch-französischen Rap zum Thema „Typisch deutsch, typisch französisch“. Der sonnige Tagesausflug nach Freiburg am Mittwoch begann mit einer individuell zugeschnittenen deutsch-französischen Führung, bei der wir mit unterhaltsamen Anekdoten zur Stadtgeschichte bekannt gemacht wurden. Die Schüler*innen konnten die Universitätsstadt und die zahlreichen Straßencafés nach einem leckeren Mittagessen selbst entdecken und hatten Freizeit. Insbesondere die französischen Schüler*innen nutzen diese zum Shoppen in ‘typisch deutschen‘ Läden, wie H&M, Zara und Co. Der Donnerstag begann mit unserer im Voraus geplanten Projektarbeit. In Tandems nahmen die Schüler*innen kurze Videos auf, in denen sie ein für das jeweilige Nachbarland typisches Objekt präsentierten. Neben der Erkenntnis, dass anscheinend doch nicht alle Franzosen ständig Bérets, eine Baskenmütze, tragen und nicht alle Deutschen auf die Sekunde pünktlich sind, kamen bei dieser Aktivität auch das gemeinsame Lachen und die interkulturelle Verständigung nicht zu kurz. Am Nachmittag ging es in die Kletterhalle, wo die Schüler*innen viel Spaß beim gemeinsamen Klettern und Bouldern auf abwechslungsreichen Routen hatten. Nachdem die Gruppe den Vormittag größtenteils im Sitzen verbracht hatte, stand hier die sportliche Aktivität sowie das Einschätzen und die Überwindung eigener Grenzen im Vordergrund. Das gemeinsame Bowling mit anschließendem Flammkuchen- und Pizzabuffet vor Ort war ein schöner Abschluss für alle. Einige Schüler*innen ließen den Abend noch in einer Bar in der Innenstadt ausklingen, während andere sich noch bis weit in die Nacht bei der einen oder anderen Partie Uno vergnügten. Am Freitag hieß es dann leider schon „Au revoir Colmar! Au revoir les Français!“. Die meisten Schüler*innen hatten in der gemeinsam verbrachten Zeit teils mehr, teils weniger intensive Kontakte mit den französischen Schüler*innen schließen können und so waren am Ende doch viele Schüler*innen traurig, sich von den anderen trennen zu müssen. Zu hoffen ist, dass diese Kontakte im Idealfall auch noch einige weitere Jahre bestehen werden; in jedem Fall konnte aber bei allen Teilnehmer*innen die Vorfreude auf weitere Aufenthalte im Nachbarland und die Offenheit gegenüber den dort lebenden Menschen geweckt werden. Besonders gefreut hat uns Lehrer*innen, als unsere Schüler*innen sagten: „Ich verstehe Französisch besser als gedacht.“ Wir freuen uns daher schon sehr auf den nächsten Austausch.