Besichtigung Kilianskirche Heilbronn

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Besichtigung der Kilianskirche (2BM4)

Am 08. Juni 2018 unternahmen wir um Zuge unseres Religionsunterrichtes (Esslinger Modell) an der Berufsschule einen Ausflug zur Kilianskirche in Heilbronn. Dort trafen wir Frau Jäger, welche uns zwei Stunden durch die spannende Lebensgeschichte dieser Kirche führte.

Im Kirchenschiff nahmen wir alle erst einmal auf den Kirchenbänken in den ersten beiden Reihen Platz und ließen die Größe und den Stolz dieser Kirche auf uns wirken. Und schon fing Frau Jäger an uns die Geschichte dieser Kirche zu erzählen. Wir starteten somit auch gleich ganz am Anfang der Heilbronner Geschichte. Was viele von uns bis dahin nicht wussten, dass der Name „Heilbronn“ von dem Wort „Heilbrunna“ kommt. Dies deutet somit auf eine heilige oder heilsame Quelle hin. Die Kilianskirche, früher Michaelsbasilika genannt, wurde aufgrund eines zentralen Königshofes erbaut. 741 wurde die Kirche dann dem neuen Bischoff des Bistums Würzburg geschenkt. Die Anfänge dieser Kirche führten uns somit bis in das 8. Jahrhundert zurück.

Im Jahre 1280 erhielt die Kirche dann Ihren Namen, nach dem irischen Wanderbischof St. Kilian. Sie hatte damals noch die Form einer Basilika, das heißt niedrige Seitenschiffe, kurzer einschiffiger Chor und zwei seitlich liegende Chortürme. Wir sollten noch erstaunt sein, wie oft die Kirche ihre Gestalt und Funktion änderte. Im Jahre 1400 wollte man ein Turmpaar bauen, dieser Plan wurde aber nicht ausgeführt und 1500 verworfen, da zwei Türme einfach nicht mehr modern genug waren. Es wurde somit unter der Leitung von Hans Schweiner ein 63,7 hoher Westturm erbaut, welcher zahlreiche Verzierungen und die Bilder der vier Evangelisten trägt.

Ein Jahrhundert später, hat man die Basilika zu einer Hallenkirche umgebaut und erweiterte den Vorbau. Nachdem die Kirche 1805 als französisches Gefangenenlager für österreichische und russische Soldaten gedient hatte, wurde sie ins Neugotische umgestaltet. Für völlig Ahnungslose heißt das, dass der Chor drei einzelne Dächer erhielt, die Hallenkirche wurde wieder eine Basilika und die Osttürme bekamen Spitzenhelme.

Als Nächstes nahmen wir die Kanzel, links von unserem Sitzplatz, in genauen Augenschein. Diese ist noch nicht ganz so alt, denn sie wurde erst nach dem Luftangriff am 4. Dezember 1944 von Karl Hemmeter erbaut. Darauf zu sehen sind die Wirkungen des Wortes Gottes anhand von fünf verschiedenen Bibelszenen.

Der imposante Hochaltar liegt genau vor uns, in Richtung Osten. Er ist nicht zu übersehen, denn schon beim Eintreten in die Kirche, sticht er einem ins Auge. Er hat zwei Flügel, welche in den früheren Zeiten auf und zugeklappt wurden, die drei Teile, aus welchen er besteht, sind aus Lindenholz. Somit weißt er eine beachtliche Größe von 11,32 Meter auf. Dargestellt sind verschiedene Figuren und Szenen aus der Bibel, ebenso der Heilige Kilian. Damit dieses Spitzenwerk der spätgotischen Plastik und Altkunst im zweiten Weltkrieg keinen Schaden erhielt, versteckten ihn die Heilbronner im Salzwerk. Eine der Figuren wurden trotzdem zerstört, aber Josef Wolfsteiner schnitzte sie alle originalgetreu nach.

Rechts neben dem Altar liegt der Taufstein, dieser ist direkt an die Quelle, welche den Siebenröhrenbrunnen speist, angeschlossen. Da diese sich trotz vieler Bemühungen der Bauherren nicht zuschütten ließ, werden die Kinder in dieser Kirche seit Jahrhunderten mit echtem, lebendigem Quellwasser getauft.

Aufgrund der fast totalen Zerstörung Heilbronns im zweiten Weltkrieg, musst die, aus Heilbronner Sandstein erbaute, gotische Hallenkirche, 1946-1974 wiederaufgebaut und restauriert werden. Die Chortürme erhielten, unter der Leitung von Prof. Hannes Mayer, Kupferhauben, das Mittelschiff und die Seitenschiffe ein gemeinsames Dach. Auf die vorherigen neugotischen Elemente wurde weitgehend verzichtet, die ursprüngliche Renaissancepracht wurde wiederhergestellt. Den Abschluss bildete der Aufbau des Westturmes und der Vorhalle, welche wir am Ende unserer Führung durchquerten, um die beiden Eingänge genauer zu betrachten.

Die beiden Kirchenportale stellen Szenen aus der Bibel dar. Der nördliche Eingang beschreibt den Sündenfall von Adam und Eva am Baum der Erkenntnis, der südliche Eingang zeigt den gekreuzigten Jesus, der aus dem Lebensbaum entspringt. Somit stehen sich Sünde und Vergebung direkt gegenüber.

Eine von uns haben sich von Frau Jäger die Schlüssel für den Kirchturm geben lassen, um Heilbronn von oben zu bewundern. Wir waren alle sehr beeindruckt, wie alt diese Kirche tatsächlich ist und welche Geschichten sie schon alle erlebt und zu erzählen hat. Frau Jäger sind wir dankbar dafür, dass sie uns so ein relevantes Stück von Heilbronn und dessen Geschichte auf fesselnde Art näherbringen konnte.

Text: Joana Epli (2BM4)

Bilder: Berkay Berber(2BM4)

Klassenlehrer: Alexander Bauer (2BM4)