Humanökologie-Exkursion: mit der Klasse 2ÖV4Y in die Wilhelma

News

ÖV mit FHR

Zoos im 21. Jahrhundert: Zwischen Erhaltung und Unterhaltung

Zoos stehen seit vielen Jahren im Mittelpunkt hitziger Debatten. Einerseits wird ihre Existenz als notwendig erachtet, um bedrohte Tierarten zu schützen, andererseits werden Zoos als Relikte vergangener Zeiten angesehen, mit unnatürlichen Gehegen, in denen Tiere für die Unterhaltung des Menschen gehalten werden. Während der Exkursion wurde die kontroverse Bedeutung von Zoos in unserer modernen Gesellschaft beleuchtet und ihre Rolle kritisch hinterfragt.

Arterhaltung und Bildung

Durch gezielte Zuchtprogramme und den Schutz gefährdeter Arten tragen Zoos zur Erhaltung der Biodiversität bei. So konnten bisher weltweit ca. 20 Tierarten durch Zoos vor dem Aussterben gerettet werden. Auch in der Wilhelma sind stark bedrohte Tierarten beheimatet, wie z. B. das Gürteltier. Allerdings befinden sich in Zoos auch immer Tiere, deren Haltung nicht mit einem besonderen Schutzstatus zu erklären ist. Der Gepard beispielsweise – auch in der Wilhelma zu finden – gilt als das schnellste Landsäugetier der Welt und wird in einem Gehege gehalten, das keine 200 Meter lang ist.  

Zudem dienen Zoos als Bildungseinrichtungen, in denen Besucher die Möglichkeit haben, Tiere aus nächster Nähe zu betrachten und mehr über ihre Lebensräume und Bedürfnisse zu erfahren. Gerade dieser Umstand wurde genutzt, um während der Exkursion biologisches Fachwissen zu vermitteln. Dieses Wissen kann das Bewusstsein für den Natur- und Umweltschutz stärken und zu einer nachhaltigeren Bildung beitragen.

Tierwohl und unnatürliche Lebensräume

Zoos wird fortwährend vorgeworfen, dem Tierwohl nicht gerecht werden zu können. Selbst in modernen, fortschrittlichen Einrichtungen – wie der Wilhelma – können nicht alle Tiere artgerecht gehalten werden. So kann die künstliche Umgebung eines Zoos niemals den natürlichen Lebensraum ersetzen. Zoos stehen hierbei in einem Interessenskonflikt. Einerseits sollen bedrohte Tierarten gehalten werden, die teilweise nur wenig spektakulär dazu beitragen können, die Besucherzahlen zu steigern. Auf der anderen Seite stehen harte wirtschaftliche Interessen, mit denen die Haltung von eindrucksvollen Tieren begründet wird. Humanökologisch wird hier zwischen sogenannten „hit and shit animal“ unterschieden. Hierbei sollen „Besuchermagnete“, zu denen meist die großen Säugetiere zählen, das Potential schaffen, die Haltung von bedrohten Tierarten zu ermöglichen.

Fazit

Die Bedeutung von Zoos ist aktuell ein kontroverses Thema. Als zukünftige Verwaltungsfachangestellte lernten die Schüler*innen der Klasse 2ÖV4Y während der Exkursion die verschiedenen Facetten eines Zoos kennen und wurden dazu angeregt sich hierzu eine eigene Meinung zu bilden. Neben allen Kontroversen standen weiterhin biologische Inhalte stark im Fokus, die den Schüler*innen den Tag über vermittelt wurde. Beendet wurde die Exkursion mit einer Teambuilding-Maßnahme, die den Zusammenhalt in der Klasse fördert.